© letzte Aktualisierung 22.12.2021
Die allgemein gebräuchliche Verwendung eines Zusatzes zum Rufnamen
beginnt bei uns (wie in West- und Südeuropa) im 12. Jahrhundert in den
Städten des Westen des deutschen Sprachgebietes. Diese Zusätze werden
als Beinamen bezeichnet. Sie waren noch nicht fest an eine Person oder
eine Familie gebunden, so dass oftmals für ein und dieselbe Person mehre-
re Beinamen verwendet wurden. Die Herausbildung der Familiennamen,
ihre Erblich- und Gesetzlichkeit vollzog sich in einem langen Prozess.
Im 15./16. Jahrhundert war es in allen Städten des damaligen deutschen
Sprachgebietes üblich geworden, einen Gesamtnamen zu führen. Dieser
Gesamtname bestand aus einem oder mehreren Vornamen und einem
erblichen Familiennamen. Im 17. Jahrhundert traten dann gesetzliche
Regelungen in Kraft, die das Führen eines Gesamtnamens auch für die
Landbevölkerung zur Pflicht machten. Vom 12. bis Ende des 18. Jahr-
hundert erstreckt sich also die Herausbildung der Beinamen und der
Übergang der Beinamen zu unseren Familiennamen. Daraus erklärt
sich zumindest teilweise, dass es vielfältige Widersprüche zwischen der
Bedeutung der Namen und den heutigen Verhältnissen der Namens-
träger gibt.
Beck, Becker:
aus der alten oberdeutschen, bis ins mitteldeutsche Gebiet hinein-
reichenden Bezeichnung für den Bäcker (mittelhochdeutsch becke)
Braun:
1. Übernamen zu mittelhochdeutsch brün > braun, dunkelfarbig< nach
der Haar-, Haut- oder Augenfarbe bzw. nach der Kleidung.
2. Aus einer diphthongierten Form des Rufnamens Brun(o) (brün)
entstandene Familiennamen.
Caspari:
patronymische Bildungen im Genetiv zur latinisierten Form Casparius
(>Kaspar)
Claussen:
patronymische Bildungen (schwacher Genetiv oder Ableitung auf -sen)
zu Claus (>Nikolaus)
Ehlen:
1. Patronymische Bildung (schwacher Genitiv) zu Ehle(e). Ehl – aus
einer Kurzform von Ehlert entstandene Familienname.
2. Herkunftsname zu dem Ortsnamen Ehlen (Hessen, Niedersachsen).
Eich:
1. Wohnstättenname zu mittelhochdeutsch eich >Eiche<: >wohnhaft
unter Eichen oder bei einer großen Eiche<.
2. Herkunftsname zu den überaus häufigen Ortsnamen Eich, Eiche,
Eichen.
3. Gelegentlich kann diesem Familienname auch ein Hausname zugrunde
liegen.
Engels:
patronymische Bildung (starker Genitiv) zu Engel.
1. Auf eine Kurzform von Rufnamen, die mit >Engel< beginnen (z.B.
Engelhard[t], zurückgehender Familienname; eine Ableitung von einem
Frauennamen (z.B. Engelburg, Engelheid, Engel) dürfte nur vereinzelt in
Frage kommen.
2. Gelegentlich kann auch ein Übername zu mittelhochdeutsch engel
>Engel< für einen guten Menschen vorliegen.
Faßbender:
Berufsnamen zu mittelhochdeutsch vazbinder, vazbender >Büttner<;
vgl. Böttcher. Böttcher - niederdeutscher und mitteldeutscher Berufsname
für den Hersteller von Fässern und Tonnen aus Holz. Das Böttcher heute
die allgemeine Bezeichnung für das Handwerk in der Schriftsprache
geworden ist, ist u.a. auf Luthers Einfluss zurückzuführen. Das Gewerbe
war nicht nur zahlreich in großen mittelalterlichen Städten, sondern auch
auf dem Land vertreten.
Fischer:
die allgemeine Verbreitung dieses Familiennamens erklärt sich aus der
großen Bedeutung des Fischfangs im Mittelalter. Fische spielten vor allem
eine wichtige Rolle als Fastenspeise, aber auch außerhalb der Fastenzeit
war Fisch ein beliebtes Essen. Erst im 14. Jahrhundert wird das Fischen
zu einem Gewerbe, dessen Ausübung in den Städten durch entsprechende
Verordnungen des Rats geregelt wurde.
Gohr:
1. Herkunftsname zu Ortsnamen wie Gohr (Nordrhein-Westfalen), Gohre,
Gohrau (Sachsen-Anhalt), Gohren (Baden-Württemberg)
2. Wohnstättenname zur Flurnamen slawischer Herkunft wie Gohr, Gohre
3. aus einer verkürzten Form von Gregor(ius) entstandener Familienname
Graf:
1. Übername zu mittelhochdeutsch gräve, greve, md. gräbe, grebe >Graf<
nach dem Dienst- bzw. Abhängigkeitsverhältnis oder auch nach der
Überheblichkeit des ersten Namensträgers.
2. Amtsnamen für den Dorfschulzen oder den Vorsteher verschiedener
Ämter.
Hardt:
1. Wohnstättenname zu mittelhochdeutsch, mittelniederdeutsch hart >
Wald, Trift, Weidetrift.
2. Herkunftsname zum Ortsnamen Haardt (Nordrhein-Westfalen, Rhein-
land-Pfalz, Bayern).
3. Übername zu mittelhochdeutsch hert, hart >hart, grob, rau, ausdauernd,
hartnäckig<, mittelniederdeutsch hart, harde >hart, fest, kräftig; lästig,
beschwerlich, knauserig<.
Henn:
auf eine verkürzte Form von Johannes, gelegentlich auf von Heinrich
zurückgehende Familiennamen.
Hillenbrand:
durch Assimilation aus >Hilde-brand entstandener Familienname.
Hoffmann:
Standesname zu mittelhochdeutsch hoveman, mittelniederdeutsch
hove(s)man, Hofman >der zu einem Hofe gehörige Bauer, der einem Hofe
zu Diensten verpflichtet ist; der ein Gehöft bewohnende Bauer<, auch >
Diener am Hofe eines Fürsten<, frühneuhochdeutsch hofman >Bauer, der
mit einem grundherrlichen Hof belehnt ist; Wirtschafter auf einem Gutshof.
Hohn:
1. Berufsübername zu mittelniederdeutsch hön >Huhn< für den Hühner-
züchter oder -händler.
2. Herkunftsname zu dem Ortsnamen Hohn (Schleswig-Holstein, Nord-
rhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern).
Hoppen:
Berufsübername zu mittelniederdeutsch hoppe (Hopfen) für den Hopfen-
bauern oder Hopfenhändler
Huhn:
1. Berufsübername zu mittelhochdeutsch huon >Huhn< für den Hühnen-
halter, -verkäufer.
2. Gelegentlich kann diesem Familienname ein Hausname zugrunde
liegen.
3. Möglich ist ferner das Vorliegen einer Kurzform von Rufnamen, die mit
dem Namenwort hun gebildet sind (z.B. Hunold).
Jung:
Übername für den Jüngeren, im Gegensatz zu einem (gleichnamigen)
älteren Mitglied einer Familie; gelegentlich auch Übername für einen
jungen, unerfahrenen Menschen.
Klein:
Übername zu mittelhochdeutsch klein(e) >schmächtig, zart, mager;
niedlich, zierlich, klein<; in Zusammensetzungen (z.B. Kleinhaus) kommt
meist die Bedeutung >jung, jünger< infrage.
Koßmann:
1. aus einer Umdeutung von Kosmas, einem Rufnamen griechischen Ur-
sprungs (>geschmückt, wohl geordnet, bedacht<) hervorgeganger
Familienname.
2. Herkunftsnamen auf –mann zu Ortsnamen wie Kossa, Cossen, Kossen
(Sachsen).
Kötting:
Herkunftsname zu dem Ortsnamen Köttingen (Nordrhein-Westfalen,
Rheinland- Pfalz).
Krämer:
Berufsnamen zu mittelhochdeutsch krämare, kraemer, krömer; mittel-
nieder- deutsch
kramer, kremer, kromer >Kleinhändler, Krämer<.
Krebs:
1. Übername zu mittelhochdeutsch krebez >Krebs< nach der rötlichen
Haut- oder Haarfarbe des ersten Namensträgers.
2. Berufsübername für den Krebsfänger (mittelhochdeutsch krebezer).
3. Berufsübername zu mittelhochdeutsch krebez >Brustharnisch in
Plattenform<.
4. Herkunftsname zu den Ortsnamen Krebs (Sachsen, Bayern).
Kröll:
Berufsübernamen zu mittelhochdeutsch kröuwel, krewel, kröul, kreul,
mittelniederdeutsch krouwel, krauwel, >Gabel mit hakenförmigen
Spitzen> für den Hersteller oder den Benutzer, übertragen auch
Übernamen für einen spitzigen, schroffen Menschen.
Krupp:
1. Berufsübername zu mittelniederdeutsch krup >Vieh, bes. Rindvieh< für
einen Bauern oder Viehhändler.
2. Übername zu mittelniederdeutsch krupen >kriechen<.
Lenz:
1. Auf eine verkürzte Form von Lorentz zurückgehende Familiennamen.
2. Übernamen zu mittelhochdeutsch lenz >Lenz, Frühling< nach einem
Zinstermin.
3. Herkunftsnamen zu dem häufigen Ortsnamen Lenz (Oberfranken,
Sachsen).
Löhr:
durch Zusammenziehung entstandene Form von Löher. Loher, Löher
1. Berufsnamen für den Rotgerber, der, im Gegensatz zum Weißgerber,
nicht Alaun, sondern Eichenlohe (mittelniederdeutsch lo, mittelhoch-
deutsch lö(e), löhe) als Gerbstoff verwendete. Der Loher stellte aus
den Häuten von Rindern, Kälbern und Pferden ein robustes Leder
her, das von anderen Handwerkern zu Stiefeln, Riemen, Pferdege-
schirren u.a. verarbeitet wurde.
2. Vereinzelt Ableitungen auf –er von Loh, Lohe, auch von den Orts-
namen Löh (Nordrhein-Westfalen), Löhe (Niedersachsen, Nordrhein-
Westfalen, Rheinland-Pfalz).
Löwenstein:
Herkunftsname zu dem gleichlautenden Ortsnamen (Schleswig-Holstein,
Württemberg, Schlesien, Ostpreußen).
Merten:
als Variante zum Familiennamen Martin entstanden.
Michael:
auf den gleich lautenden Rufnamen hebräischen Ursprungs zurückgehen-
der Familienname. Michael fand im Mittelalter in der christlichen Welt
als Name des Erzengels Michael Verbreitung. Zur Häufigkeit des Namens
hat auch der Anklang an mittelhochdeutsch michel >groß< beigetragen.
Mies:
der Familienname ist einerseits im gesamten Rheinland, dann aber auch in
einem kleinen Gebiet um Passau häufig. Er muss daher unterschiedlich
erklärt werden:
1. Im Rheinland handelt es sich um eine verkürzte, durch Betonung der
vorletzten Silbe entstandene Form von >Bartholomäus.
2. Im bairischen Sprachraum liegt ein Wohnstättenname zu dem ober-
deutschen Flurnamen Mies (>Moos<) vor.
Müller:
der Berufsname Müller ist der häufigste Familienname in Deutschland.
Die große Verbreitung des Namens und seiner Varianten (Müllner,
Möller, Miller u.a.) hängt damit zusammen, dass spätestens seit dem
12. Jahrhundert fast jeder Ort eine oder mehrere Wassermühlen hatte.
Neben Öl- und Getreidemühlen gab es noch Schneidemühlen für die
Holzverarbeitung, Walkmühlen für die Tuchherstellung und Lohmühlen,
die Eichenrinde (Lohe) für die Gerberei mahlten. Bedingt durch die
große Anzahl der Müller tritt dieser Familienname in vielen Zusammen-
setzungen auf, die sich vor allem auf die Art der Mühle (Lohmüller,
Oelmüller, Windmüller) und deren Standort (Angermüller, Bachmüller,
Obermüller) beziehen.
Neukirchen:
Herkunftsname zu dem Ortsnamen Neukirchen (u.a. Nordrhein-
Westfalen und Rheinland -Pfalz)
Noll:
1. Auf Kurzformen von Arnold zurückgehende Familiennamen.
2. Wohnstättennamen zu mittelhochdeutsch nol >rundliche Erhöhung<,
mittel-hochdeutsch nel(le) >Spitze, Scheitel, Kopf<, mittelhochdeutsch
nulle >Hügel<.
3. Für Noll kommt bei süddeutscher Herkunft auch ein Übername zu
alemannisch Noll >dicker, plumper, einfältiger Mensch<, bayerisch
Nollen >kurzer, dicker Mensch < infrage.
4. Herkunftsnamen zu den Ortsnamen Noll (Rheinland-Pfalz), Nolle
(Nieder-sachsen), Nöll (Rheinland-Pfalz), Noell (Nordrhein-Westfalen)
Otten:
patronymische Bildung (schwacher Genitiv) zu Otto.
Otto – aus dem gleich lautenden Rufnamen, einer verselbstständigten
Kurzform von Namen, die mit dem Namenwort ot gebildet sind hervor-
gegangener Familienname. Als Name deutscher Könige und Kaiser spielte
Otto im Mittelalter eine bedeutende Rolle in der Namengebung.
Probst:
1. Amtsname zu mittelhochdeutsch brobest >Vorgesetzter, Aufseher,
Probst<, mittelniederdeutsch provest, pravest >Vorgesetzter eines
Domkapitels, eines Klosters<.
2. Gelegentlich auch Übername, der auf Beziehungen (etwa ein Dienst-
verhältnis) des ersten Namensträgers zu einem Probst zurückgeht.
Reifert:
auf eine durch -r-Umsprung entstandene Form von >Reinfried oder
Reichfrid zurückgehende Familiennamen.
Reuter:
1. Berufsnamen zu mittelhochdeutsch riutaere >der ausreutet, urbar
macht; Bauer<.
2. Standesnamen zu mittelhochdeutsch ritaere >Reiter, Streiter zu Pferde,
Ritter<, frühneuhochdeutsch reuter >Reiter<.
3. Wohnstättennamen zu mittelhochdeutsch riute >Stück Land, das
durch Rodung urbar gemacht wurde<.
Rings:
im Bereich Bonn-Trier häufiger, auf eine verkürzte Form des Heiligen-
namens Severin zurückgehender Familienname. Severin – aus dem Ruf-
namen Severinus, einer Weiterbildung des altrömischen Beinamens
Severus (zu lateinisch sevêrus >streng, ernst<), hervorgegangener
Familienname. Der Rufname Severin war früher vor allem im Westen
und Nordwesten Deutschlands verbreitet, wo der heilige Severin,
Bischof von Köln (4./5. Jhdt.), verehrt wurde.
Rolff:
auf eine durch Zusammenziehung entstandene Form von Rudolf zurück-
gehender Familienname. Rudolf – auf den gleich lautenden Rufnamen
zurückgehende Familienname. Aus zusammengezogenen Formen von
Rudolf sind Familiennamen wie Raulf, Rohlf, Rolf(f), Roolf und Rulf
entstanden.
Runkel:
Herkunftsname zu dem gleich lautenden Ortsnamen an der Lahn (Hessen).
Saal:
1. Herkunftsname zu dem gleich lautenden Orstnamen (Nordrhein-
Westfalen, Saarland, Bayern).
2. Herkunftsname bzw. Wohnstättenname zu dem Flussnamen Saale.
Scheid:
1. Wohnstättennamen zu mittelhochdeutsch scheide, mittelniederdeutsch
schede > Grenzscheide, Grenze <> wohnhaft an der Grenze<.
2. Herkunftsnamen zu Ortsnamen wie Scheid (Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Hessen), Scheidt (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz,
Saarland)
3. Berufsübernamen zu mittelhochdeutsch scheide, mittelniederdeutsch
schede >Schwertscheide< für den Hersteller.
Schmitz:
patronymische Bildung (starker Genitiv) zu Schmidt. Dieser Familienname
der die 24. Position in der Häufigkeitsrangfolge der deutschen Familien-
nameneinnimmt, ist für das Rheinland charakteristisch.
Schmidt:
Berufsname zu mittelhochdeutsch smit, mittelniederdeutsch smit, smet
>Schmied<. Diese Form ist zurzeit der zweithäufigste Familienname in
Deutschland. Der Familienname Schmidt einschließlich seiner Varianten
(Schmid, Schmitt, Schmied, Schmedt u.a.) und Ableitungen (Schmitz,
Schmidl, Schmidtke u.a.) ist deshalb so häufig, weil das Gewerbe auch in
kleinen Orten auf dem Land betrieben wurde. In den spätmittelalterlichen
Städten spezialisierte sich das Metallhandwerk in zahlreiche Zweige; dies
wird noch heute an den vielen Zusammensetzungen mit dem Grundwort
„schmidt“ sichtbar: Blechschmidt, Kupferschmidt, Messerschmidt(t) u.a.
Schneider:
Berufsname zu mittelhochdeutsch snidaere >Schneider<. Gegenwärtig
nimmt Schneider die dritte Stelle in der Häufigkeitsrangfolge der
deutschen Familiennamen ein. Ursprünglich besorgte der Tuchhändler
beim Verkauf den Zuschnitt des Gewandes. Die Näharbeit wurde vom
Nähter übernommen oder im eigenen Haushalt ausgeführt. Mit der
Verfeinerung der Kleidermoden entwickelte sich der Beruf des Schneiders,
der für das Zuschneiden und Nähen der Kleidung zuständig war. Der
Beruf war allgemein verbreitet, blühte aber vor allem in den großen
mittelalterlichen Städten.
Schoop:
1. Berufsübername zu mittelniederdeutsch schope >Schöpfkelle,
z.B. Maurer, bes. die große Füllkelle der Brauer< für den Hersteller
oder den Benutzer.
2. Auf einen Hausnamen zurückgehender Familienname. Ein Haus
„Zur goldenen Schope“ ist in Magdeburg bezeugt.
Schult:
1. Übernamen zu mittelhochdeutsch, mittelniederdeutsch schulde, schult
>Anschuldigung, Klage, Schuldsumme; Abgabeverpflichtung, Buße,
Strafe<.
2. Herkunftsnamen zu dem Ortsnamen Schuld (Rheinland-Pfalz).
Schwarz:
1. Übernamen zu mittelhochdeutsch swarz >schwarz, dunkelfarbig< als
Anspielung auf die Haarfarbe des ersten Namensträgers.
2. Gelegentlich Herkunftsnamen zu dem Ortsnamen Schwarz (Hessen,
Bayern, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern), ferner zu der
Wüstung Schwartz bei Brachwitz (Sachsen-Anhalt).
Siebertz:
patronymische Bildungen (starker Genitiv) zu Siebert(h). Siebert(h) – aus
einer jüngeren Form von Siegbert entstandene Familiename.
Stein:
1. Wohnstättenname zu mittelhochdeutsch stein >Fels, Stein< nach einem
besonderen Merkmal der Siedlungsstelle.
2. Herkunftsname zu dem gleich lautenden Ortsnamen (Schleswig-
Holstein, Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz,
Bayern).
Steinbach:
Herkunftsnamen zu dem sehr häufigen Ortsnamen Steinbach
Wagner:
Berufsnamen zu mittelhochdeutsch wagener >Wagner, Wagenmacher<.
Ursprünglich eine oberdeutsche Form, nimmt gegenwärtig die
7. Position in der Häufigkeitsrangfolge der deutschen Familiennamen
ein.
Wammes:
Wamser, Wamsler – Berufsnamen auf –er bzw. –ler zu mittelhochdeutsch
wambeis, wammes, wams >Bekleidung des Rumpfes unter dem Panzer,
Wams<, mittelhochdeutsch wambeiser, wammeiser >Verfertiger von
Wamsen<. Unter Wams verstand man zunächst eine unter dem Panzer
getragene Jacke aus derbem Stoff. Sie war meist mit Baumwollwatte
gepolstert und abgesteppt. Bauern und andere einfache Leute trugen das
Wams als schützendes Obergewand, wobei sie an den gefährdetsten
Stellen Schienen aus Eisen oder Leder anbrachten und es dadurch
verstärkten. Seit dem 14. Jahrhundert begegnet Wams als ein Teil der
bürgerlichen Kleidung.
Weber:
Berufsname zu mittelhochdeutsch webere >Weber< für den Wollen-,
Leinen- und Barchentweber. Weber nimmt gegenwärtig die 6. Position
in der Häufigkeitsrangfogle der deutschen Familiennamen ein.
Wester:
Wohnstättenname zu mittelhochdeutsch wester >westlich<:>wohnhaft
im Westen/im westlichen Teil des Ortes<.
Ziegler:
Berufsname zu mittelhochdeutsch zieg(e)ler >Ziegelbrenner<. Der Ziegler
formte aus einer mit Stroh vermischten Lehmmasse die Ziegel, trocknete
sie an der Luft und ließ sie am Feuer härten.
Zimmermann:
Berufsname zu mittelhochdeutsch zimberman >Zimmermann<. Der
Zimmermann war ein wichtiger Bauhandwerker, da die Bauten in den
mittelalterlichen Städten vielfach Holz- und Fachwerkbauten waren.
Auf dem Lande, wo die Häuser oft im Eigenbau errichtet wurden, über-
nahm der Zimmermann die Herstellung der Dachstühle. Heute nimmt
Zimmermann die 20. Position in der Häufigkeitsrangfolge der Familien-
namen in Deutschland ein.
Zwick:
1. Berufsübername zu mittelhochdeutsch zwic (Nagel, Bolzen), auch
Zwicken mit der Zange für verschiedene Berufe, vor allem für den
Nagelschmied
2. Wohnstättenname zu oberdeutsch Zwicke (keilförmiges Grundstück)
Quelle: Duden Familiennamen – Herkunft und Bedeutung
Dudenverlag, Ausgabe 2000