© letzte Aktualisierung 22.12.2021
Die allgemein gebräuchliche Verwendung eines Zusatzes zum Rufnamen beginnt bei uns (wie in West- und Südeuropa) im 12. Jahrhundert in den Städten des Westen des deutschen Sprachgebietes. Diese Zusätze werden als Beinamen bezeichnet. Sie waren noch nicht fest an eine Person oder eine Familie gebunden, so dass oftmals für ein und dieselbe Person mehrere Beinamen verwendet wurden. Die Herausbildung der Familiennamen, ihre Erblich- und Gesetzlichkeit vollzog sich in einem langen Prozess. Im 15./16. Jahrhundert war es in allen Städten des damaligen deutschen Sprachgebietes üblich geworden, einen Gesamtnamen zu führen. Dieser Gesamtname bestand aus einem oder mehreren Vornamen und einem erblichen Familiennamen. Im 17. Jahrhundert traten dann gesetzliche Regelungen in Kraft, die das Führen eines Gesamtnamens auch für die Landbe- völkerung zur Pflicht machten. Vom 12. bis Ende des 18. Jahrhundert erstreckt sich also die Herausbildung der Beinamen und der Übergang der Beinamen zu unseren Familiennamen. Daraus erklärt sich zumindest teilweise, dass es vielfältige Widersprüche zwischen der Bedeutung der Namen und den heutigen Verhältnissen der Namensträger gibt. Beck, Becker: aus der alten oberdeutschen, bis ins mitteldeutsche Gebiet hineinreichenden Bezeichnung für den Bäcker (mittelhochdeutsch becke) Braun: 1. Übernamen zu mittelhochdeutsch brün > braun, dunkelfarbig< nach der Haar-, Haut- oder Augenfarbe bzw. nach der Kleidung. 2. Aus einer diphthongierten Form des Rufnamens Brun(o) (brün) entstandene Familiennamen. Caspari: patronymische Bildungen im Genetiv zur latinisierten Form Casparius (>Kaspar) Claussen: patronymische Bildungen (schwacher Genetiv oder Ableitung auf -sen) zu Claus (>Nikolaus) Ehlen: 1. Patronymische Bildung (schwacher Genitiv) zu Ehle(e). Ehl – aus einer Kurzform von Ehlert entstandene Familienname. 2. Herkunftsname zu dem Ortsnamen Ehlen (Hessen, Niedersachsen). Eich: 1. Wohnstättenname zu mittelhochdeutsch eich >Eiche<: >wohnhaft unter Eichen oder bei einer großen Eiche<. 2. Herkunftsname zu den überaus häufigen Ortsnamen Eich, Eiche, Eichen. 3. Gelegentlich kann diesem Familienname auch ein Hausname zugrunde liegen. Engels: patronymische Bildung (starker Genitiv) zu Engel. 1. Auf eine Kurzform von Rufnamen, die mit >Engel< beginnen (z.B. Engelhard[t], zurückgehender Familienname; eine Ableitung von einem Frauennamen (z.B. Engelburg, Engelheid, Engel) dürfte nur vereinzelt in Frage kommen. 2. Gelegentlich kann auch ein Übername zu mittelhochdeutsch engel >Engel< für einen guten Menschen vorliegen. Faßbender: Berufsnamen zu mittelhochdeutsch vazbinder, vazbender >Büttner<; vgl. Böttcher. Böttcher - niederdeutscher und mitteldeutscher Berufsname für den Hersteller von Fässern und Tonnen aus Holz. Das Böttcher heute die allgemeine Bezeichnung für das Handwerk in der Schriftsprache geworden ist, ist u.a. auf Luthers Einfluss zurückzuführen. Das Gewerbe war nicht nur zahlreich in großen mittelalterlichen Städten, sondern auch auf dem Land vertreten. Fischer: die allgemeine Verbreitung dieses Familiennamens erklärt sich aus der großen Bedeutung des Fischfangs im Mittelalter. Fische spielten vor allem eine wichtige Rolle als Fastenspeise, aber auch außerhalb der Fastenzeit war Fisch ein beliebtes Essen. Erst im 14. Jahrhundert wird das Fischen zu einem Gewerbe, dessen Ausübung in den Städten durch entsprechende Verordnungen des Rats geregelt wurde. Gohr: 1. Herkunftsname zu Ortsnamen wie Gohr (Nordrhein-Westfalen), Gohre, Gohrau (Sachsen-Anhalt), Gohren (Baden-Württemberg) 2. Wohnstättenname zur Flurnamen slawischer Herkunft wie Gohr, Gohre 3. aus einer verkürzten Form von Gregor(ius) entstandener Familienname Graf: 1. Übername zu mittelhochdeutsch gräve, greve, md. gräbe, grebe >Graf< nach dem Dienst- bzw. Abhängigkeitsverhältnis oder auch nach der Überheblichkeit des ersten Namensträgers. 2. Amtsnamen für den Dorfschulzen oder den Vorsteher verschiedener Ämter. Hardt: 1. Wohnstättenname zu mittelhochdeutsch, mittelniederdeutsch hart >Wald, Trift, Weidetrift. 2. Herkunftsname zum Ortsnamen Haardt (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern). 3. Übername zu mittelhochdeutsch hert, hart >hart, grob, rau, ausdauernd, hart- näckig<, mittelniederdeutsch hart, harde >hart, fest, kräftig; lästig, beschwerlich, knauserig<. Henn: auf eine verkürzte Form von Johannes, gelegentlich auf von Heinrich zurückgehende Familiennamen. Hillenbrand: durch Assimilation aus >Hilde-brand entstandener Familienname. Hoffmann: Standesname zu mittelhochdeutsch hoveman, mittelniederdeutsch hove(s)man, Hofman >der zu einem Hofe gehörige Bauer, der einem Hofe zu Diensten verpflichtet ist; der ein Gehöft bewohnende Bauer<, auch >Diener am Hofe eines Fürsten<, frühneuhochdeutsch hofman >Bauer, der mit einem grundherrlichen Hof belehnt ist; Wirtschafter auf einem Gutshof. Hohn: 1. Berufsübername zu mittelniederdeutsch hön >Huhn< für den Hühnerzüchter oder -händler. 2. Herkunftsname zu dem Ortsnamen Hohn (Schleswig-Holstein, Nordrhein- Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern). Hoppen: Berufsübername zu mittelniederdeutsch hoppe (Hopfen) für den Hopfenbauern oder Hopfenhändler Huhn: 1. Berufsübername zu mittelhochdeutsch huon >Huhn< für den Hühnenhalter, -verkäufer. 2. Gelegentlich kann diesem Familienname ein Hausname zugrunde liegen. 3. Möglich ist ferner das Vorliegen einer Kurzform von Rufnamen, die mit dem Namenwort hun gebildet sind (z.B. Hunold). Jung: Übername für den Jüngeren, im Gegensatz zu einem (gleichnamigen) älteren Mitglied einer Familie; gelegentlich auch Übername für einen jungen, unerfahrenen Menschen. Klein: Übername zu mittelhochdeutsch klein(e) >schmächtig, zart, mager; niedlich, zierlich, klein<; in Zusammensetzungen (z.B. Kleinhaus) kommt meist die Bedeutung >jung, jünger< infrage. Koßmann: 1. aus einer Umdeutung von Kosmas, einem Rufnamen griechischen Ursprungs (>geschmückt, wohl geordnet, bedacht<) hervorgeganger Familienname. 2. Herkunftsnamen auf –mann zu Ortsnamen wie Kossa, Cossen, Kossen (Sachsen). Kötting: Herkunftsname zu dem Ortsnamen Köttingen (Nordrhein-Westfalen, Rheinland- Pfalz). Krämer: Berufsnamen zu mittelhochdeutsch krämare, kraemer, krömer; mittelnieder- deutsch kramer, kremer, kromer >Kleinhändler, Krämer<. Krebs: 1. Übername zu mittelhochdeutsch krebez >Krebs< nach der rötlichen Haut- oder Haarfarbe des ersten Namensträgers. 2. Berufsübername für den Krebsfänger (mittelhochdeutsch krebezer). 3. Berufsübername zu mittelhochdeutsch krebez >Brustharnisch in Plattenform<. 4. Herkunftsname zu den Ortsnamen Krebs (Sachsen, Bayern). Kröll: Berufsübernamen zu mittelhochdeutsch kröuwel, krewel, kröul, kreul, mittel- niederdeutsch krouwel, krauwel, >Gabel mit hakenförmigen Spitzen> für den Hersteller oder den Benutzer, übertragen auch Übernamen für einen spitzigen, schroffen Menschen. Krupp: 1. Berufsübername zu mittelniederdeutsch krup >Vieh, bes. Rindvieh< für einen Bauern oder Viehhändler. 2. Übername zu mittelniederdeutsch krupen >kriechen<. Lenz: 1. Auf eine verkürzte Form von Lorentz zurückgehende Familiennamen. 2. Übernamen zu mittelhochdeutsch lenz >Lenz, Frühling< nach einem Zinstermin. 3. Herkunftsnamen zu dem häufigen Ortsnamen Lenz (Oberfranken, Sachsen). Löhr: durch Zusammenziehung entstandene Form von Löher. Loher, Löher 1. Berufsnamen für den Rotgerber, der, im Gegensatz zum Weißgerber, nicht Alaun, sondern Eichenlohe (mittelniederdeutsch lo, mittelhochdeutsch lö(e), löhe) als Gerbstoff verwendete. Der Loher stellte aus den Häuten von Rindern, Kälbern und Pferden ein robustes Leder her, das von anderen Handwerkern zu Stiefeln, Riemen, Pferdegeschirren u.a. verarbeitet wurde. 2. Vereinzelt Ableitungen auf –er von Loh, Lohe, auch von den Ortsnamen Löh (Nordrhein-Westfalen), Löhe (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland- Pfalz). Löwenstein: Herkunftsname zu dem gleichlautenden Ortsnamen (Schleswig-Holstein, Württemberg, Schlesien, Ostpreußen). Merten: als Variante zum Familiennamen Martin entstanden. Michael: auf den gleich lautenden Rufnamen hebräischen Ursprungs zurückgehender Familienname. Michael fand im Mittelalter in der christlichen Welt als Name des Erzengels Michael Verbreitung. Zur Häufigkeit des Namens hat auch der Anklang an mittelhochdeutsch michel >groß< beigetragen. Mies: der Familienname ist einerseits im gesamten Rheinland, dann aber auch in einem kleinen Gebiet um Passau häufig. Er muss daher unterschiedlich erklärt werden: 1. Im Rheinland handelt es sich um eine verkürzte, durch Betonung der vorletzten Silbe entstandene Form von >Bartholomäus. 2. Im bairischen Sprachraum liegt ein Wohnstättenname zu dem oberdeutschen Flurnamen Mies (>Moos<) vor. Müller: der Berufsname Müller ist der häufigste Familienname in Deutschland. Die große Verbreitung des Namens und seiner Varianten (Müllner, Möller, Miller u.a.) hängt damit zusammen, dass spätestens seit dem 12. Jahrhundert fast jeder Ort eine oder mehrere Wassermühlen hatte. Neben Öl- und Getreidemühlen gab es noch Schneide- mühlen für die Holzverarbeitung, Walkmühlen für die Tuchherstellung und Lohmühlen, die Eichenrinde (Lohe) für die Gerberei mahlten. Bedingt durch die große Anzahl der Müller tritt dieser Familienname in vielen Zusammensetzungen auf, die sich vor allem auf die Art der Mühle (Lohmüller, Oelmüller, Windmüller) und deren Standort (Angermüller, Bachmüller, Obermüller) beziehen. Neukirchen: Herkunftsname zu dem Ortsnamen Neukirchen (u.a. Nordrhein-Westfalen und Rheinland -Pfalz) Noll: 1. Auf Kurzformen von Arnold zurückgehende Familiennamen. 2. Wohnstättennamen zu mittelhochdeutsch nol >rundliche Erhöhung<, mittel- hochdeutsch nel(le) >Spitze, Scheitel, Kopf<, mittelhochdeutsch nulle >Hügel<. 3. Für Noll kommt bei süddeutscher Herkunft auch ein Übername zu alemannisch Noll >dicker, plumper, einfältiger Mensch<, bayerisch Nollen >kurzer, dicker Mensch < infrage. 4. Herkunftsnamen zu den Ortsnamen Noll (Rheinland-Pfalz), Nolle (Niedersachsen), Nöll (Rheinland-Pfalz), Noell (Nordrhein-Westfalen) Otten: patronymische Bildung (schwacher Genitiv) zu Otto. Otto – aus dem gleich lautenden Rufnamen, einer verselbstständigten Kurzform von Namen, die mit dem Namenwort ot gebildet sind hervorgegangener Familienname. Als Name deutscher Könige und Kaiser spielte Otto im Mittelalter eine bedeutende Rolle in der Namengebung. Probst: 1. Amtsname zu mittelhochdeutsch brobest >Vorgesetzter, Aufseher, Probst<, mittelniederdeutsch provest, pravest >Vorgesetzter eines Domkapitels, eines Klosters<. 2. Gelegentlich auch Übername, der auf Beziehungen (etwa ein Dienstverhältnis) des ersten Namensträgers zu einem Probst zurückgeht. Reifert: auf eine durch -r-Umsprung entstandene Form von >Reinfried oder Reichfrid zurückgehende Familiennamen. Reuter: 1. Berufsnamen zu mittelhochdeutsch riutaere >der ausreutet, urbar macht; Bauer<. 2. Standesnamen zu mittelhochdeutsch ritaere >Reiter, Streiter zu Pferde, Ritter<, frühneuhochdeutsch reuter >Reiter<. 3. Wohnstättennamen zu mittelhochdeutsch riute >Stück Land, das durch Rodung urbar gemacht wurde<. Rings: im Bereich Bonn-Trier häufiger, auf eine verkürzte Form des Heiligennamens Severin zurückgehender Familienname. Severin – aus dem Rufnamen Severinus, einer Weiterbildung des altrömischen Beinamens Severus (zu lateinisch sevêrus >streng, ernst<), hervorgegangener Familienname. Der Rufname Severin war früher vor allem im Westen und Nordwesten Deutschlands verbreitet, wo der heilige Severin, Bischof von Köln (4./5. Jhdt.), verehrt wurde. Rolff: auf eine durch Zusammenziehung entstandene Form von Rudolf zurückgehender Familienname. Rudolf – auf den gleich lautenden Rufnamen zurückgehende Familienname. Aus zusammengezogenen Formen von Rudolf sind Familiennamen wie Raulf, Rohlf, Rolf(f), Roolf und Rulf entstanden. Runkel: Herkunftsname zu dem gleich lautenden Ortsnamen an der Lahn (Hessen). Saal: 1. Herkunftsname zu dem gleich lautenden Orstnamen (Nordrhein-Westfalen, Saarland, Bayern). 2. Herkunftsname bzw. Wohnstättenname zu dem Flussnamen Saale. Scheid: 1. Wohnstättennamen zu mittelhochdeutsch scheide, mittelniederdeutsch schede > Grenzscheide, Grenze <> wohnhaft an der Grenze<. 2. Herkunftsnamen zu Ortsnamen wie Scheid (Nordrhein-Westfalen, Rheinland- Pfalz, Hessen), Scheidt (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland) 3. Berufsübernamen zu mittelhochdeutsch scheide, mittelniederdeutsch schede >Schwertscheide< für den Hersteller. Schmitz: patronymische Bildung (starker Genitiv) zu Schmidt. Dieser Familienname der die 24. Position in der Häufigkeitsrangfolge der deutschen Familiennameneinnimmt, ist für das Rheinland charakteristisch. Schmidt: Berufsname zu mittelhochdeutsch smit, mittelniederdeutsch smit, smet >Schmied<. Diese Form ist zurzeit der zweithäufigste Familienname in Deutschland. Der Familienname Schmidt einschließlich seiner Varianten (Schmid, Schmitt, Schmied, Schmedt u.a.) und Ableitungen (Schmitz, Schmidl, Schmidtke u.a.) ist deshalb so häufig, weil das Gewerbe auch in kleinen Orten auf dem Land betrieben wurde. In den spätmittelalterlichen Städten spezialisierte sich das Metallhandwerk in zahlreiche Zweige; dies wird noch heute an den vielen Zusammensetzungen mit dem Grundwort „schmidt“ sichtbar: Blechschmidt, Kupferschmidt, Messerschmidt(t) u.a. Schneider: Berufsname zu mittelhochdeutsch snidaere >Schneider<. Gegenwärtig nimmt Schneider die dritte Stelle in der Häufigkeitsrangfolge der deutschen Familiennamen ein. Ursprünglich besorgte der Tuchhändler beim Verkauf den Zuschnitt des Gewandes. Die Näharbeit wurde vom Nähter übernommen oder im eigenen Haushalt ausgeführt. Mit der Verfeinerung der Kleidermoden entwickelte sich der Beruf des Schneiders, der für das Zuschneiden und Nähen der Kleidung zuständig war. Der Beruf war allgemein verbreitet, blühte aber vor allem in den großen mittelalterlichen Städten. Schoop: 1. Berufsübername zu mittelniederdeutsch schope >Schöpfkelle, z.B. Maurer, bes. die große Füllkelle der Brauer< für den Hersteller oder den Benutzer. 2. Auf einen Hausnamen zurückgehender Familienname. Ein Haus „Zur goldenen Schope“ ist in Magdeburg bezeugt. Schult: 1. Übernamen zu mittelhochdeutsch, mittelniederdeutsch schulde, schult >Anschuldigung, Klage, Schuldsumme; Abgabeverpflichtung, Buße, Strafe<. 2. Herkunftsnamen zu dem Ortsnamen Schuld (Rheinland-Pfalz). Schwarz: 1. Übernamen zu mittelhochdeutsch swarz >schwarz, dunkelfarbig< als Anspielung auf die Haarfarbe des ersten Namensträgers. 2. Gelegentlich Herkunftsnamen zu dem Ortsnamen Schwarz (Hessen, Bayern, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern), ferner zu der Wüstung Schwartz bei Brachwitz (Sachsen-Anhalt). Siebertz: patronymische Bildungen (starker Genitiv) zu Siebert(h). Siebert(h) – aus einer jüngeren Form von Siegbert entstandene Familiename. Stein: 1. Wohnstättenname zu mittelhochdeutsch stein >Fels, Stein< nach einem besonderen Merkmal der Siedlungsstelle. 2. Herkunftsname zu dem gleich lautenden Ortsnamen (Schleswig-Holstein, Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern). Steinbach: Herkunftsnamen zu dem sehr häufigen Ortsnamen Steinbach Wagner: Berufsnamen zu mittelhochdeutsch wagener >Wagner, Wagenmacher<. Ursprünglich eine oberdeutsche Form, nimmt gegenwärtig die 7. Position in der Häufigkeitsrangfolge der deutschen Familiennamen ein. Wammes: Wamser, Wamsler – Berufsnamen auf –er bzw. –ler zu mittelhochdeutsch wambeis, wammes, wams >Bekleidung des Rumpfes unter dem Panzer, Wams<, mittelhochdeutsch wambeiser, wammeiser >Verfertiger von Wamsen<. Unter Wams verstand man zunächst eine unter dem Panzer getragene Jacke aus derbem Stoff. Sie war meist mit Baumwollwatte gepolstert und abgesteppt. Bauern und andere einfache Leute trugen das Wams als schützendes Obergewand, wobei sie an den gefährdetsten Stellen Schienen aus Eisen oder Leder anbrachten und es dadurch verstärkten. Seit dem 14. Jahrhundert begegnet Wams als ein Teil der bürgerlichen Kleidung. Weber: Berufsname zu mittelhochdeutsch webere >Weber< für den Wollen-, Leinen- und Barchentweber. Weber nimmt gegenwärtig die 6. Position in der Häufigkeits- rangfogle der deutschen Familiennamen ein. Wester: Wohnstättenname zu mittelhochdeutsch wester >westlich<:>wohnhaft im Westen/im westlichen Teil des Ortes<. Ziegler: Berufsname zu mittelhochdeutsch zieg(e)ler >Ziegelbrenner<. Der Ziegler formte aus einer mit Stroh vermischten Lehmmasse die Ziegel, trocknete sie an der Luft und ließ sie am Feuer härten. Zimmermann: Berufsname zu mittelhochdeutsch zimberman >Zimmermann<. Der Zimmermann war ein wichtiger Bauhandwerker, da die Bauten in den mittelalterlichen Städten vielfach Holz- und Fachwerkbauten waren. Auf dem Lande, wo die Häuser oft im Eigenbau errichtet wurden, übernahm der Zimmermann die Herstellung der Dachstühle. Heute nimmt Zimmermann die 20. Position in der Häufigkeitsrangfolge der Familiennamen in Deutschland ein. Zwick: 1. Berufsübername zu mittelhochdeutsch zwic (Nagel, Bolzen), auch Zwicken mit der Zange für verschiedene Berufe, vor allem für den Nagelschmied 2. Wohnstättenname zu oberdeutsch Zwicke (keilförmiges Grundstück) Quelle: Duden Familiennamen – Herkunft und Bedeutung Dudenverlag, Ausgabe 2000
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Die allgemein gebräuchliche Verwendung eines Zusatzes zum Rufnamen beginnt bei uns (wie in West- und Südeuropa) im 12. Jahrhundert in den Städten des Westen des deutschen Sprachgebietes. Diese Zusätze werden als Beinamen bezeichnet. Sie waren noch nicht fest an eine Person oder eine Familie gebunden, so dass oftmals für ein und dieselbe Person mehre- re Beinamen verwendet wurden. Die Herausbildung der Familiennamen, ihre Erblich- und Gesetzlichkeit vollzog sich in einem langen Prozess. Im 15./16. Jahrhundert war es in allen Städten des damaligen deutschen Sprachgebietes üblich geworden, einen Gesamtnamen zu führen. Dieser Gesamtname bestand aus einem oder mehreren Vornamen und einem erblichen Familiennamen. Im 17. Jahrhundert traten dann gesetzliche Regelungen in Kraft, die das Führen eines Gesamtnamens auch für die Landbevölkerung zur Pflicht machten. Vom 12. bis Ende des 18. Jahr- hundert erstreckt sich also die Herausbildung der Beinamen und der Übergang der Beinamen zu unseren Familiennamen. Daraus erklärt sich zumindest teilweise, dass es vielfältige Widersprüche zwischen der Bedeutung der Namen und den heutigen Verhältnissen der Namens- träger gibt. Beck, Becker: aus der alten oberdeutschen, bis ins mitteldeutsche Gebiet hinein- reichenden Bezeichnung für den Bäcker (mittelhochdeutsch becke) Braun: 1. Übernamen zu mittelhochdeutsch brün > braun, dunkelfarbig< nach der Haar-, Haut- oder Augenfarbe bzw. nach der Kleidung. 2. Aus einer diphthongierten Form des Rufnamens Brun(o) (brün) entstandene Familiennamen. Caspari: patronymische Bildungen im Genetiv zur latinisierten Form Casparius (>Kaspar) Claussen: patronymische Bildungen (schwacher Genetiv oder Ableitung auf -sen) zu Claus (>Nikolaus) Ehlen: 1. Patronymische Bildung (schwacher Genitiv) zu Ehle(e). Ehl – aus einer Kurzform von Ehlert entstandene Familienname. 2. Herkunftsname zu dem Ortsnamen Ehlen (Hessen, Niedersachsen). Eich: 1. Wohnstättenname zu mittelhochdeutsch eich >Eiche<: >wohnhaft unter Eichen oder bei einer großen Eiche<. 2. Herkunftsname zu den überaus häufigen Ortsnamen Eich, Eiche, Eichen. 3. Gelegentlich kann diesem Familienname auch ein Hausname zugrunde liegen. Engels: patronymische Bildung (starker Genitiv) zu Engel. 1. Auf eine Kurzform von Rufnamen, die mit >Engel< beginnen (z.B. Engelhard[t], zurückgehender Familienname; eine Ableitung von einem Frauennamen (z.B. Engelburg, Engelheid, Engel) dürfte nur vereinzelt in Frage kommen. 2. Gelegentlich kann auch ein Übername zu mittelhochdeutsch engel >Engel< für einen guten Menschen vorliegen. Faßbender: Berufsnamen zu mittelhochdeutsch vazbinder, vazbender >Büttner<; vgl. Böttcher. Böttcher - niederdeutscher und mitteldeutscher Berufsname für den Hersteller von Fässern und Tonnen aus Holz. Das Böttcher heute die allgemeine Bezeichnung für das Handwerk in der Schriftsprache geworden ist, ist u.a. auf Luthers Einfluss zurückzuführen. Das Gewerbe war nicht nur zahlreich in großen mittelalterlichen Städten, sondern auch auf dem Land vertreten. Fischer: die allgemeine Verbreitung dieses Familiennamens erklärt sich aus der großen Bedeutung des Fischfangs im Mittelalter. Fische spielten vor allem eine wichtige Rolle als Fastenspeise, aber auch außerhalb der Fastenzeit war Fisch ein beliebtes Essen. Erst im 14. Jahrhundert wird das Fischen zu einem Gewerbe, dessen Ausübung in den Städten durch entsprechende Verordnungen des Rats geregelt wurde. Gohr: 1. Herkunftsname zu Ortsnamen wie Gohr (Nordrhein-Westfalen), Gohre, Gohrau (Sachsen-Anhalt), Gohren (Baden-Württemberg) 2. Wohnstättenname zur Flurnamen slawischer Herkunft wie Gohr, Gohre 3. aus einer verkürzten Form von Gregor(ius) entstandener Familienname Graf: 1. Übername zu mittelhochdeutsch gräve, greve, md. gräbe, grebe >Graf< nach dem Dienst- bzw. Abhängigkeitsverhältnis oder auch nach der Überheblichkeit des ersten Namensträgers. 2. Amtsnamen für den Dorfschulzen oder den Vorsteher verschiedener Ämter. Hardt: 1. Wohnstättenname zu mittelhochdeutsch, mittelniederdeutsch hart > Wald, Trift, Weidetrift. 2. Herkunftsname zum Ortsnamen Haardt (Nordrhein-Westfalen, Rhein- land-Pfalz, Bayern). 3. Übername zu mittelhochdeutsch hert, hart >hart, grob, rau, ausdauernd, hartnäckig<, mittelniederdeutsch hart, harde >hart, fest, kräftig; lästig, beschwerlich, knauserig<. Henn: auf eine verkürzte Form von Johannes, gelegentlich auf von Heinrich zurückgehende Familiennamen. Hillenbrand: durch Assimilation aus >Hilde-brand entstandener Familienname. Hoffmann: Standesname zu mittelhochdeutsch hoveman, mittelniederdeutsch hove(s)man, Hofman >der zu einem Hofe gehörige Bauer, der einem Hofe zu Diensten verpflichtet ist; der ein Gehöft bewohnende Bauer<, auch > Diener am Hofe eines Fürsten<, frühneuhochdeutsch hofman >Bauer, der mit einem grundherrlichen Hof belehnt ist; Wirtschafter auf einem Gutshof. Hohn: 1. Berufsübername zu mittelniederdeutsch hön >Huhn< für den Hühner- züchter oder -händler. 2. Herkunftsname zu dem Ortsnamen Hohn (Schleswig-Holstein, Nord- rhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern). Hoppen: Berufsübername zu mittelniederdeutsch hoppe (Hopfen) für den Hopfen- bauern oder Hopfenhändler Huhn: 1. Berufsübername zu mittelhochdeutsch huon >Huhn< für den Hühnen- halter, -verkäufer. 2. Gelegentlich kann diesem Familienname ein Hausname zugrunde liegen. 3. Möglich ist ferner das Vorliegen einer Kurzform von Rufnamen, die mit dem Namenwort hun gebildet sind (z.B. Hunold). Jung: Übername für den Jüngeren, im Gegensatz zu einem (gleichnamigen) älteren Mitglied einer Familie; gelegentlich auch Übername für einen jungen, unerfahrenen Menschen. Klein: Übername zu mittelhochdeutsch klein(e) >schmächtig, zart, mager; niedlich, zierlich, klein<; in Zusammensetzungen (z.B. Kleinhaus) kommt meist die Bedeutung >jung, jünger< infrage. Koßmann: 1. aus einer Umdeutung von Kosmas, einem Rufnamen griechischen Ur- sprungs (>geschmückt, wohl geordnet, bedacht<) hervorgeganger Familienname. 2. Herkunftsnamen auf –mann zu Ortsnamen wie Kossa, Cossen, Kossen (Sachsen). Kötting: Herkunftsname zu dem Ortsnamen Köttingen (Nordrhein-Westfalen, Rheinland- Pfalz). Krämer: Berufsnamen zu mittelhochdeutsch krämare, kraemer, krömer; mittel- nieder- deutsch kramer, kremer, kromer >Kleinhändler, Krämer<. Krebs: 1. Übername zu mittelhochdeutsch krebez >Krebs< nach der rötlichen Haut- oder Haarfarbe des ersten Namensträgers. 2. Berufsübername für den Krebsfänger (mittelhochdeutsch krebezer). 3. Berufsübername zu mittelhochdeutsch krebez >Brustharnisch in Plattenform<. 4. Herkunftsname zu den Ortsnamen Krebs (Sachsen, Bayern). Kröll: Berufsübernamen zu mittelhochdeutsch kröuwel, krewel, kröul, kreul, mittelniederdeutsch krouwel, krauwel, >Gabel mit hakenförmigen Spitzen> für den Hersteller oder den Benutzer, übertragen auch Übernamen für einen spitzigen, schroffen Menschen. Krupp: 1. Berufsübername zu mittelniederdeutsch krup >Vieh, bes. Rindvieh< für einen Bauern oder Viehhändler. 2. Übername zu mittelniederdeutsch krupen >kriechen<. Lenz: 1. Auf eine verkürzte Form von Lorentz zurückgehende Familiennamen. 2. Übernamen zu mittelhochdeutsch lenz >Lenz, Frühling< nach einem Zinstermin. 3. Herkunftsnamen zu dem häufigen Ortsnamen Lenz (Oberfranken, Sachsen). Löhr: durch Zusammenziehung entstandene Form von Löher. Loher, Löher 1. Berufsnamen für den Rotgerber, der, im Gegensatz zum Weißgerber, nicht Alaun, sondern Eichenlohe (mittelniederdeutsch lo, mittelhoch- deutsch lö(e), löhe) als Gerbstoff verwendete. Der Loher stellte aus den Häuten von Rindern, Kälbern und Pferden ein robustes Leder her, das von anderen Handwerkern zu Stiefeln, Riemen, Pferdege- schirren u.a. verarbeitet wurde. 2. Vereinzelt Ableitungen auf –er von Loh, Lohe, auch von den Orts- namen Löh (Nordrhein-Westfalen), Löhe (Niedersachsen, Nordrhein- Westfalen, Rheinland-Pfalz). Löwenstein: Herkunftsname zu dem gleichlautenden Ortsnamen (Schleswig-Holstein, Württemberg, Schlesien, Ostpreußen). Merten: als Variante zum Familiennamen Martin entstanden. Michael: auf den gleich lautenden Rufnamen hebräischen Ursprungs zurückgehen- der Familienname. Michael fand im Mittelalter in der christlichen Welt als Name des Erzengels Michael Verbreitung. Zur Häufigkeit des Namens hat auch der Anklang an mittelhochdeutsch michel >groß< beigetragen. Mies: der Familienname ist einerseits im gesamten Rheinland, dann aber auch in einem kleinen Gebiet um Passau häufig. Er muss daher unterschiedlich erklärt werden: 1. Im Rheinland handelt es sich um eine verkürzte, durch Betonung der vorletzten Silbe entstandene Form von >Bartholomäus. 2. Im bairischen Sprachraum liegt ein Wohnstättenname zu dem ober- deutschen Flurnamen Mies (>Moos<) vor. Müller: der Berufsname Müller ist der häufigste Familienname in Deutschland. Die große Verbreitung des Namens und seiner Varianten (Müllner, Möller, Miller u.a.) hängt damit zusammen, dass spätestens seit dem 12. Jahrhundert fast jeder Ort eine oder mehrere Wassermühlen hatte. Neben Öl- und Getreidemühlen gab es noch Schneidemühlen für die Holzverarbeitung, Walkmühlen für die Tuchherstellung und Lohmühlen, die Eichenrinde (Lohe) für die Gerberei mahlten. Bedingt durch die große Anzahl der Müller tritt dieser Familienname in vielen Zusammen- setzungen auf, die sich vor allem auf die Art der Mühle (Lohmüller, Oelmüller, Windmüller) und deren Standort (Angermüller, Bachmüller, Obermüller) beziehen. Neukirchen: Herkunftsname zu dem Ortsnamen Neukirchen (u.a. Nordrhein- Westfalen und Rheinland -Pfalz) Noll: 1. Auf Kurzformen von Arnold zurückgehende Familiennamen. 2. Wohnstättennamen zu mittelhochdeutsch nol >rundliche Erhöhung<, mittel-hochdeutsch nel(le) >Spitze, Scheitel, Kopf<, mittelhochdeutsch nulle >Hügel<. 3. Für Noll kommt bei süddeutscher Herkunft auch ein Übername zu alemannisch Noll >dicker, plumper, einfältiger Mensch<, bayerisch Nollen >kurzer, dicker Mensch < infrage. 4. Herkunftsnamen zu den Ortsnamen Noll (Rheinland-Pfalz), Nolle (Nieder-sachsen), Nöll (Rheinland-Pfalz), Noell (Nordrhein-Westfalen) Otten: patronymische Bildung (schwacher Genitiv) zu Otto. Otto – aus dem gleich lautenden Rufnamen, einer verselbstständigten Kurzform von Namen, die mit dem Namenwort ot gebildet sind hervor- gegangener Familienname. Als Name deutscher Könige und Kaiser spielte Otto im Mittelalter eine bedeutende Rolle in der Namengebung. Probst: 1. Amtsname zu mittelhochdeutsch brobest >Vorgesetzter, Aufseher, Probst<, mittelniederdeutsch provest, pravest >Vorgesetzter eines Domkapitels, eines Klosters<. 2. Gelegentlich auch Übername, der auf Beziehungen (etwa ein Dienst- verhältnis) des ersten Namensträgers zu einem Probst zurückgeht. Reifert: auf eine durch -r-Umsprung entstandene Form von >Reinfried oder Reichfrid zurückgehende Familiennamen. Reuter: 1. Berufsnamen zu mittelhochdeutsch riutaere >der ausreutet, urbar macht; Bauer<. 2. Standesnamen zu mittelhochdeutsch ritaere >Reiter, Streiter zu Pferde, Ritter<, frühneuhochdeutsch reuter >Reiter<. 3. Wohnstättennamen zu mittelhochdeutsch riute >Stück Land, das durch Rodung urbar gemacht wurde<. Rings: im Bereich Bonn-Trier häufiger, auf eine verkürzte Form des Heiligen- namens Severin zurückgehender Familienname. Severin – aus dem Ruf- namen Severinus, einer Weiterbildung des altrömischen Beinamens Severus (zu lateinisch sevêrus >streng, ernst<), hervorgegangener Familienname. Der Rufname Severin war früher vor allem im Westen und Nordwesten Deutschlands verbreitet, wo der heilige Severin, Bischof von Köln (4./5. Jhdt.), verehrt wurde. Rolff: auf eine durch Zusammenziehung entstandene Form von Rudolf zurück- gehender Familienname. Rudolf – auf den gleich lautenden Rufnamen zurückgehende Familienname. Aus zusammengezogenen Formen von Rudolf sind Familiennamen wie Raulf, Rohlf, Rolf(f), Roolf und Rulf entstanden. Runkel: Herkunftsname zu dem gleich lautenden Ortsnamen an der Lahn (Hessen). Saal: 1. Herkunftsname zu dem gleich lautenden Orstnamen (Nordrhein- Westfalen, Saarland, Bayern). 2. Herkunftsname bzw. Wohnstättenname zu dem Flussnamen Saale. Scheid: 1. Wohnstättennamen zu mittelhochdeutsch scheide, mittelniederdeutsch schede > Grenzscheide, Grenze <> wohnhaft an der Grenze<. 2. Herkunftsnamen zu Ortsnamen wie Scheid (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen), Scheidt (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland) 3. Berufsübernamen zu mittelhochdeutsch scheide, mittelniederdeutsch schede >Schwertscheide< für den Hersteller. Schmitz: patronymische Bildung (starker Genitiv) zu Schmidt. Dieser Familienname der die 24. Position in der Häufigkeitsrangfolge der deutschen Familien- nameneinnimmt, ist für das Rheinland charakteristisch. Schmidt: Berufsname zu mittelhochdeutsch smit, mittelniederdeutsch smit, smet >Schmied<. Diese Form ist zurzeit der zweithäufigste Familienname in Deutschland. Der Familienname Schmidt einschließlich seiner Varianten (Schmid, Schmitt, Schmied, Schmedt u.a.) und Ableitungen (Schmitz, Schmidl, Schmidtke u.a.) ist deshalb so häufig, weil das Gewerbe auch in kleinen Orten auf dem Land betrieben wurde. In den spätmittelalterlichen Städten spezialisierte sich das Metallhandwerk in zahlreiche Zweige; dies wird noch heute an den vielen Zusammensetzungen mit dem Grundwort „schmidt“ sichtbar: Blechschmidt, Kupferschmidt, Messerschmidt(t) u.a. Schneider: Berufsname zu mittelhochdeutsch snidaere >Schneider<. Gegenwärtig nimmt Schneider die dritte Stelle in der Häufigkeitsrangfolge der deutschen Familiennamen ein. Ursprünglich besorgte der Tuchhändler beim Verkauf den Zuschnitt des Gewandes. Die Näharbeit wurde vom Nähter übernommen oder im eigenen Haushalt ausgeführt. Mit der Verfeinerung der Kleidermoden entwickelte sich der Beruf des Schneiders, der für das Zuschneiden und Nähen der Kleidung zuständig war. Der Beruf war allgemein verbreitet, blühte aber vor allem in den großen mittelalterlichen Städten. Schoop: 1. Berufsübername zu mittelniederdeutsch schope >Schöpfkelle, z.B. Maurer, bes. die große Füllkelle der Brauer< für den Hersteller oder den Benutzer. 2. Auf einen Hausnamen zurückgehender Familienname. Ein Haus „Zur goldenen Schope“ ist in Magdeburg bezeugt. Schult: 1. Übernamen zu mittelhochdeutsch, mittelniederdeutsch schulde, schult >Anschuldigung, Klage, Schuldsumme; Abgabeverpflichtung, Buße, Strafe<. 2. Herkunftsnamen zu dem Ortsnamen Schuld (Rheinland-Pfalz). Schwarz: 1. Übernamen zu mittelhochdeutsch swarz >schwarz, dunkelfarbig< als Anspielung auf die Haarfarbe des ersten Namensträgers. 2. Gelegentlich Herkunftsnamen zu dem Ortsnamen Schwarz (Hessen, Bayern, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern), ferner zu der Wüstung Schwartz bei Brachwitz (Sachsen-Anhalt). Siebertz: patronymische Bildungen (starker Genitiv) zu Siebert(h). Siebert(h) – aus einer jüngeren Form von Siegbert entstandene Familiename. Stein: 1. Wohnstättenname zu mittelhochdeutsch stein >Fels, Stein< nach einem besonderen Merkmal der Siedlungsstelle. 2. Herkunftsname zu dem gleich lautenden Ortsnamen (Schleswig- Holstein, Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern). Steinbach: Herkunftsnamen zu dem sehr häufigen Ortsnamen Steinbach Wagner: Berufsnamen zu mittelhochdeutsch wagener >Wagner, Wagenmacher<. Ursprünglich eine oberdeutsche Form, nimmt gegenwärtig die 7. Position in der Häufigkeitsrangfolge der deutschen Familiennamen ein. Wammes: Wamser, Wamsler – Berufsnamen auf –er bzw. –ler zu mittelhochdeutsch wambeis, wammes, wams >Bekleidung des Rumpfes unter dem Panzer, Wams<, mittelhochdeutsch wambeiser, wammeiser >Verfertiger von Wamsen<. Unter Wams verstand man zunächst eine unter dem Panzer getragene Jacke aus derbem Stoff. Sie war meist mit Baumwollwatte gepolstert und abgesteppt. Bauern und andere einfache Leute trugen das Wams als schützendes Obergewand, wobei sie an den gefährdetsten Stellen Schienen aus Eisen oder Leder anbrachten und es dadurch verstärkten. Seit dem 14. Jahrhundert begegnet Wams als ein Teil der bürgerlichen Kleidung. Weber: Berufsname zu mittelhochdeutsch webere >Weber< für den Wollen-, Leinen- und Barchentweber. Weber nimmt gegenwärtig die 6. Position in der Häufigkeitsrangfogle der deutschen Familiennamen ein. Wester: Wohnstättenname zu mittelhochdeutsch wester >westlich<:>wohnhaft im Westen/im westlichen Teil des Ortes<. Ziegler: Berufsname zu mittelhochdeutsch zieg(e)ler >Ziegelbrenner<. Der Ziegler formte aus einer mit Stroh vermischten Lehmmasse die Ziegel, trocknete sie an der Luft und ließ sie am Feuer härten. Zimmermann: Berufsname zu mittelhochdeutsch zimberman >Zimmermann<. Der Zimmermann war ein wichtiger Bauhandwerker, da die Bauten in den mittelalterlichen Städten vielfach Holz- und Fachwerkbauten waren. Auf dem Lande, wo die Häuser oft im Eigenbau errichtet wurden, über- nahm der Zimmermann die Herstellung der Dachstühle. Heute nimmt Zimmermann die 20. Position in der Häufigkeitsrangfolge der Familien- namen in Deutschland ein. Zwick: 1. Berufsübername zu mittelhochdeutsch zwic (Nagel, Bolzen), auch Zwicken mit der Zange für verschiedene Berufe, vor allem für den Nagelschmied 2. Wohnstättenname zu oberdeutsch Zwicke (keilförmiges Grundstück) Quelle: Duden Familiennamen – Herkunft und Bedeutung Dudenverlag, Ausgabe 2000